Der letzte Segeltörn liegt nun schon fast ein ganzes Jahr zurück, damals waren wir mit der Excalibur auf dem Ijsselmeer unterwegs. Allerhöchste Zeit also, so langsam mal wieder die Segel zu setzen und in See zu stechen … Im Gegensatz zu allen vergangenen Touren, die allesamt auf dem Ijsselmeer stattfanden, sollte es bei diesem Turn mal in eine ganz andere Ecke der Niederlande gehen. Die beiden Boote Bibi und Diva, die wir bei der Firma Enjoy Sailing gechartert hatten, lagen ab Mittwochabend im Hafen von Sint-Annaland in der Nähe von Bergen op Zoom in der Provinz Zeeland für uns bereit. Statt einem großen Boot hatten wir uns für diesen Törn für zwei etwas kleinere Yachten entschieden. Die beiden Boote vom Typ Bavaria 31 hatten jeweils eine Länge von ca. 9,80m, eine Breite von ungefähr 3,40m sowie einen Tiefgang von 1,75m. Der Mast war knapp 15,00 Meter hoch.
Nach knapp 270 Kilometern staufreier Anreisestrecke, mit reichlich Gepäck, Verpflegung und einer halben Einbauküche im Kombi konnten wir wie geplant am Mittwochabend an Bord gehen und die Ausrüstung verstauen. Mit insgesamt acht teilnehmenden Personen hatte am Ende jedes Boot vier Mann Besatzung.
Nachdem alles auf den Schiffen verstaut und eingeräumt war, gab es noch eine kleine Stärkung in der nächstgelegenen Pizzabude (mit der wohl einzigen freistehenden Toilette der Welt) und anschließend noch einen Absacker sowie ein paar köstliche Hopfenkaltgetränke an Bord bevor man sich zur allgemeinen Nachtruhe in die Kojen verabschiedete.
Am Donnerstagmorgen brachen wir dann nach einem anständigen und reichhaltigen Seglerfrühstück (traditionell bestehend aus Toastbrot mit Spiegelei, Speck und Käse) gegen 10.00 Uhr auf. Nachdem der Hafen von Sint-Annaland hinter uns lag und wir durch das relativ enge Fahrwasser des Krabbenkreek die Oosterschelde erreicht hatten, konnten wir bereits nach kurzer Zeit in die Schleuse bei Bruinisse einfahren um anschließend in das Grevelinger Meer zu gelangen. Hier hatte jeder der Crewmitglieder genügend Zeit und Raum sich mit den Fahrgeräten vertraut zu machen.
Nachdem die erste Etappe des Törns, immerhin 25 Kilometer, erfolgreich absolviert war, liefen wir am Abend in den kleinen Hafen der unbewohnten Insel Mosselbank ein um hier die Nacht zu verbringen. Dank der vollgeladenen Batterien sowie genügend Frischwasser, Gas und Diesel an Bord waren wir autark genug um fernab eines Yachthafens mit fließend Wasser und Landstrom zu übernachten. Eine gelungene Alternative wie ich nach anfänglicher Skepsis doch zugeben musste, die Ruhe auf dem Eiland war schon etwas Besonderes.
Nachdem wir dann die beiden Bordküchen ordentlich auf Links gezogen hatten um die hungrige Meute ausreichend mit Nudeln und Hackfleischsauce zu versorgen, ließen wir den Abend gemütlich ausklingen …
Am Freitagmorgen verließen wir dann bei freundlichem Sonnenschein und einer leichten Brise den kleinen Hafen. Wir passierten zwei Schleusen und eine Hubbrücke und fuhren in den Haringvliet ein, wo wir uns den Rest des Tages aufhielten. Am Abend des zweiten Tages, nach knapp 57 zurückgelegten Kilometern, liefen wir in den Hafen von Hellevoetsluis ein.
Am Morgen des dritten Tags brachen wir zu unserer längsten Etappe von knapp 65 Kilometern auf. Diese führte uns zunächst durch eine Schleuse hinaus in die offene Nordsee. Nachdem wir eine Zeit lang Spaß & Action bei ordentlich Wind und Wellengang auf der offenen See genießen konnten, führte uns der Rückweg durch die gleiche Schleuse wieder zurück in den Haringvliet, wo wir anschließend durch die uns bereits bekannte Hubbrücke in den Hollands Diep einfuhren. Hier lag unser heutiges Etappenziel, die kleine, gemütliche Hafenstadt Willemstad.
Da die Vorratslager und Kombüsen der beiden Boote mittlerweile fast komplett leergefuttert waren, ging es am Samstagabend in die urige Altstadt von Willemstad, wo wir uns zum Essen & Trinken bei Bora Bora & Jimmy’s niederließen.
Der vierte und leider bereits letzte Tag des Segeltörns führte uns nach knapp 35 Kilometern und Windstärken 4-5 mit reichlich Segelspaß wieder zurück in den Heimathafen bei Sint-Annaland.
Fazit: Es war wieder einmal ein mehr als gelungener Segeltörn, knapp 180 Kilometer bei perfektem Wetter mit einer perfekten Mannschaft in sehr abwechslungsreichen und zum Teil auch anspruchsvollen Gewässern mit hohem Lernfaktor.
Alle Fotos wurden im RAW-Format aufgenommen mit der SONY RX100 III, der Fujifilm x10 sowie der NIKON D800 mit den Objektiven NIKON AF-S Zoom-Nikkor 24-70mm 1:2,8G ED, NIKON AF-S Nikkor 70-200mm 1:2,8G ED VR II, Sigma 35 mm f/1,4 DG HSM-Objektiv und Sigma 10 mm F2,8 EX DC Fisheye.
Fotos © by Jan Tervooren, alle Kartenausschnitte © by OpenSeaMap
Bei Interesse geht es HIER und HIER zu den Fotos der letzten Segeltörns.
HIER kann man die gpx Datei des Segeltörns downloaden.
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