Seit dem lang ersehnten Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes am Dienstag dieser Woche, das Diesel-Fahrverbote in Städten nach geltendem Recht zulässt, sprengt dieses Thema regelrecht die deutsche Medienlandschaft. Man hört und liest von nichts anderem mehr … es nervt einfach nur noch. Sicherlich ist dies ein sehr umstrittenes Thema. Besonders beim Thema Auto, des Deutschen liebstes Kind, kochen die Emotionen gerne einmal über. Auch ich, der als Berufspendler regelmäßig in die Großstadt fahren muss, bin ganz bestimmt kein Befürworter für derartige Fahrverbote, ist deren positive Wirkung auf Mensch und Umwelt doch mehr als umstritten. Wissenschaftler erwarten demnach wenig positive Effekte durch Dieselfahrverbote auf die Stickstoffbelastung in deutschen Großstädten.
Allerdings bin auch ich der Meinung, dass in Sachen Umwelt und Natur sowie zum Schutz der Gesundheit dringend etwas getan werden muss. Aber bitte sinnvoll, wissenschaftlich fundiert und gerecht verteilt. So zielen die Dieselfahrverbote einzig und allein auf die Reduzierung der Stickoxide ab, die sicherlich gesundheitsgefährdend sind. Was aber ist beispielsweise mit den Themen Senkung der CO2-Emmissonen und Gesundheitsgefährdung durch erhöhte Feinstaubbelastung? Wollte man hier etwas Sinnvolles für Gesundheit und Umwelt tun, wären weniger die Dieselfahrzeuge ursächlich, als vielmehr die Benzinverbrenner. Vollkommen außen vor gelassen in dieser Diskussion sind beispielsweise auch Schiffsdiesel und Flugzeugabgase, beides auch in Innenstädten ein Thema, denke man nur an Städte wie Düsseldorf oder Hamburg. Wie man sieht ist das Thema viel komplexer als man augenscheinlich denken mag.
Dennoch bin ich der Meinung, dass jetzt kein Grund besteht in Panik zu verfallen und sofort die Diesel-Familienkutsche zu verkaufen. Es wird doch nur selten so heiß gegessen, wie es gekocht wurde. Die Wahrscheinlichkeit, dass es bald tatsächlich zu Fahrverboten in bestimmten Bereichen von nur einigen, wenigen Innenstädten kommen wird, ist trotz des Urteils immer noch mehr als gering. Viel zu hoch schätzen Städte und Kommunen den bürokratischen Aufwand für die Umsetzung ein. Zudem hat das Bundesverwaltungsgericht auch ganz klare Regeln für die Umsetzung aufgestellt. Des Weiteren fehlt es massiv an Personal, um die Umsetzung entsprechend zu kontrollieren, was ein weiterer Stolperstein für die Städte sein dürfte. In diesem Sinne … Abwarten und Tee trinken …
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