Seit knapp zweieinhalb Jahren nutze ich ein 6-Bay NAS für die Speicherung der enormen Datenflut, die u.a. von meinen Nikon Kameras während der Arbeit produziert werden. Die QNAP TVS-673 ist voll besetzt mit insgesamt 6x WD RED 6TB Festplatten, die im RAID 5 Cluster eine nutzbare Datenkapazität von gut 30 Terabyte zur Verfügung stellt. Seit dem läuft das System völlig stressfrei im 24/7 Betrieb. Dank der großzügigen Prozessorleistung, die der AMD Quad Core CPU mit 2.1 GHz zu verdanken ist, sowie dem internen RAM Speicher von 16 GB übernimmt die QNAP TVS-673 nicht nur die Aufgabe der Datenspeicherung sondern stellt mir zur Zeit auch zwei virtuelle Maschinen (ein Windows 7 und ein Linux – System) zur Verfügung. Eingebunden ist das Qnap NAS – System in mein Office Netzwerk, wo ein Windows Server 2008 R2 mit Active Directory u.a. die Verrechtung der einzelnen Ordner und Dateien auf dem RAID System übernimmt. Kurz um, ich bin bisher absolut zufrieden mit dieser Lösung.
Ein Schwachpunkt eines jeden Massenspeichersystems auf Grundlage von mechanischen Magnetspeichermedien ist jedoch das Medium selbst. Aufgrund ihrer Bauform halten Festplatten leider nicht ewig, sondern sind übertrieben gesehen Verschleißteile oder Verbrauschmaterialien.
Shit happens
Und so kam es, wie es irgendwann kommen musste, meine Qnap meldete mir per Email Probleme mit der Festplatte in Slot 1: Hardware Status – Failed to access the installed drive. Check drive for errors! Gesagt getan, ich habe die Festplatte kurzer Hand ausgebaut und getestet. Das Ergebnis: Die Festplatte aus dem ersten Schacht lief nur zögerlich und mit einem lauten Klack Klack Klack an.
Also was tun?
Zunächst einmal galt es natürlich, das System möglichst schnell wieder auf die Beine zu stellen. Dazu kaufte ich kurzfristig eine baugleiche Festplatte und schob sie in den Festplattenslot am Qnap NAS. Sogleich wurde die neue Festplatte erkannt und das System begann selbstständig, das RAID Cluster wieder neu aufzubauen. Das Praktische an einem RAID 5 ist ja, dass eine Festplatte durchaus kaputtgehen kann, ohne dass es zu Datenverlusten kommt. Nun, da das Qnap NAS erst einmal für die nächsten 12-24 Stunden mit sich selbst beschäftigt sein würde, konnte ich mich jetzt um die defekte Festplatte kümmern. WD gibt in der Regel 3 Jahre Garantie auf seine Festplatten.
Ein Blick in die Rechnung zeigte mir, dass die Garantie noch nicht abgelaufen war. Nach der Anmeldung im Serviceportal von WD konnte ich die Festplatte am selben Tag noch per Post auf die Reise schicken. Nun erwarte ich eine reparierte oder ausgetauschte Festplatte zurück, die ich mir dann für den nächsten Festplattencrash auf Lager legen kann.
Last but not least
Eine wichtige Sache sei zum Schluss aber noch erwähnt: Es sollte jedem klar sein, dass es keine hundertprozentige Sicherheit bei der Datenspeicherung gibt, daher sollte man stets auf alles vorbereitet sein und auf Nummer sicher gehen. Immer wieder lese und höre ich, dass Leute all ihre Daten verloren haben obwohl sie doch ein so scheinbar modernes und sicheres NAS System verwendet haben. Daher hier der dringende Appell: Setzt NIEMALS auf nur ein einziges NAS System, egal ob QNAP, Synology oder was auch immer! Wenn bei einem RAID 5 Cluster durch einen dummen Zufall statt nur einer gleich zwei Festplatten den Dienst quittieren, sind Eure Daten vollständig und unwiederbringlich zerstört. Der Teufel ist ein Eichhörnchen. Ich setze mittlerweile auf ein Dreifach Backup: Die Daten, mit denen ich ständig arbeite, liegen auf dem Qnap NAS.
Direkt neben dieser Blechkiste steht eine weitere Blechbüchse in Form eines alten Server Towers mit insgesamt neun einzelnen Festplatten im JBOD Betrieb. Dieser File Backup Server muss auch nicht zwingend im 24/7 Betrieb rödeln und unnötig Energie verbrauchen sondern wird alle 1-2 Nächte automatisch gebootet und synchronisiert dann seine Daten selbständig mit dem NAS Server. Wer hier nicht auf eine derartige Oldschool Lösung zurückgreifen will und das nötige Kleingeld hat, kann seine NAS Lösung auch doppelt auslegen, was den Charme hat, dass sich die beiden NAS Systeme stets automatisch synchron halten. Eine weitere Kopie aller Daten befinden sich zusätzlich auf externen Festplatten, die alle 1-2 Wochen (leider manuell) synchronisiert werden. Diese externen Schachteln bilden somit mein so genanntes Außer-Haus-Backup im Falle eines Brandes oder Einbruch-Diebstahl etc. Wie Ihr seht, Datensicherheit ist aufwendig und auch nicht ganz günstig aber so kann man sich ziemlich sicher sein, dass der absolute Super GAU niemals eintreten kann.